Berner Museumsgeschichten
Die unvollendeten Heimarbeiten
Vor einigen Jahren erhielt das Ortsmuseum Belp kostbare Post aus Leuzigen. Sorgfältig verpackt fanden sich im kleinen Paket zwei Stickvorlagen zur Heimarbeit aus Belp, die ihren Weg wohl in den 1950er-Jahren ins Seeland gefunden hatten.
Die Schenkerin vermerkte dazu, dass diese aus dem Nachlass ihres Vaters stammen. Nach dem Verlust seiner Arbeitsstelle war dieser verzweifelt auf der Suche nach Einkommensmöglichkeiten und habe dazu auch die Kleinanzeigen für Heimarbeit durchforstet, die damals unter anderem auch im «Gelben Heft» ausgeschrieben waren. Auf jeden Fall habe sich der Vater schliesslich eben auch in der Handstickarbeit versucht, «müsse aber grandios gescheitert sein», da sich ihre ältere Schwester noch daran erinnere, dass er kein einziges Stück zur Zufriedenheit des Auftraggebers fertigstellen konnte.
Was blieb und bleibt sind eine fast vollendete Arbeit mit zwei Turteltäubchen und eine noch unbearbeitete Vorlage mit Pferdeköpfen. Auf beiden etwas verblasst, aber doch noch lesbar der Vermerk «Gasser-Krebs, Belp Bern, Handarbeiten, Tel. 73251», eine Vorlagennummer und der Hinweis «Nachdruck verboten».