Berner Museumsgeschichten
Von einer nicht alltäglichen Serviette
Zusammen mit ihrem zweiten Mann, dem Wiesbadener Architekten Gustav Lemke, zog Marie Sophie 1899 auf Schloss Hünegg ein. Verschiedene Umbauten sowie die bis heute erhaltene Innenausstattung des Schlosses gehen auf das Ehepaar Lemke-Schuckert zurück.
Vierzig Sommer verbrachten die beiden im wunderschönen Schloss am Thunerseeufer. Da ihnen keine Kinder vergönnt waren, umsorgten sie ihren Bernhardiner «Bary» umso liebevoller. Als Schlosshund war er seinem Stand entsprechend ausstaffiert. Mit dazu gehörten die von einem Schneider speziell angefertigten und mit seinem Namen bestickten Servietten aus feinstem Leinen. An strategisch geschickten Orten platziert, dienten sie dazu, dem aufgrund seiner Rasse mit reichlichem Speichelfluss gesegneten Tier ab und an die Schnauze abzuwischen.
Auch wenn Bary und seine Meister längst nicht mehr unter uns sind, hat man im nach wie vor bis ins Detail authentisch austaffierten Schloss Hünegg stets das Gefühl, dass das Ehepaar jeden Moment von einem Hundespaziergang zurückkehren könnte.