Berner Museumsgeschichten

Ein Paukenschlag in der Geschichte der humanitären Hilfe der Schweiz

Der Franzosenweg im Thuner Lerchenfeldquartier, eine Gedenkstätte auf dem Stadtfriedhof an der Pestalozzistrasse und einige Waffen und Ausrüstungsgegenstände in der Sammlung des Thuner Schlossmuseums - darunter die hier abgebildete Pauke - erinnern noch heute an ein Ereignis, das im Winter 1871 nicht nur das «beschauliche Landstädtchen» Thun, sondern die ganze Schweiz bewegte: Die Gewährung des Grenzübertritts und die Internierung der französischen Ostarmee unter General Charles Denis Soter Bourbaki.

Über 87'000 von Krieg und Winter gezeichnete Soldaten und 12'000 Pferde überquerten am 1. und 2. Feb- ruar an mehreren Orten im Waadtländer und Neuenburger Jura die Grenze, wurden entwaffnet und den Kantonen und Gemeinden zur Internierung zugewiesen - 20'000 dem Kanton Bern, davon 4000 der Stadt Thun mit Steffisburg. Die Aufnahme der «Bourbakis», wie sie rasch genannt wurden, war die erste, und bislang grösste humanitäre Aktion der damals noch jungen Schweiz. Die Pauke kam später in der Stadtmusik Thun zum Einsatz.

Schloss Thun

Bild: Bourbaki Pauke der Stadtmusik Thun, 1871, Stiftung Schloss Thun, Inv. 270

Château de Thoune